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Dr. med. Christine Trutt-Ibing

(0661) 96 26 317

Gesundheitsdaten auf dem Handy

Die elektronische Gesundheitsakte nimmt Fahrt auf

  • Dr. med. Christine Trutt-Ibing

Am 17. September 2018 ist Vivy als erste elektronische Gesundheitsakte unter großer medialer Aufmerksamkeit an den Start gegangen. Vivy tritt an als elektronische Gesundheitsakte mit persönlicher Assistentin. Die App enthält alle Notfalldaten, erinnert an Impfauffrischungen, unterstützt bei der Medikamenteneinnahme und klärt über Wechselwirkungen auf. Weiterhin soll es möglich sein, vertrauliche Daten wie zum Beispiel Arztbriefe, Röntgenbefunde etc. zwischen Patient und Arzt auszutauschen.

Das erst seit gut einem Jahr existierende Startup-Unternehmen aus Berlin hat es geschafft, private und gesetzliche Krankenkassen mit an Bord zu holen. So bieten bereits knapp 20 private und gesetzliche Krankenkassen ihren Versicherten Vivy als elektronische Gesundheitsakte an. Und weitere werden folgen.

Allerdings haben es die Entwickler mit dem Datenschutz nicht ganz so genau genommen, denn nach der Installation und dem 1. Start der App gibt diese bereits Analysedaten an Firmen mit Sitz in den USA weiter. Zwar handelt es sich dabei überwiegend um Daten zum Gerät und Betriebssystem, jedoch werden diese Daten zu einem Zeitpunkt übertragen, zu dem der Nutzer die Datenschutzerklärung noch nicht angezeigt bekommen hat. Da Vivy explizit damit wirbt, DSGVO-konform zu sein, sollte man meinen, dass der Begriff Privacy by Design eigentlich bekannt sein sollte.

Doch Vivy ist nicht die einzige Gesundheitsakte. So heißt das entsprechende Produkt, das die Techniker Krankenkasse Ihren Versicherten anbietet, TK-Safe und befindet sich aktuell im Beta-Test. Und auch die AOK ist mit ihrem AOK-Gesundheitsnetzwerk seit November 2017 in den Pilotprojektenregionen Mecklenburg-Vorpommern und Berlin am Start.

Möglicherweise steht ja demnächst der erste Patient vor Ihnen, der Sie auffordert, Befunde an seine elektronische Gesundheitsakte zu senden. Wie das wahrscheinlich einmal funktionieren wird, zeigt die KBV in ihrem Video „PVS und Patientenhandy smart verbinden“. Genutzt wird dabei der verschlüsselte E-Mail-Dienst KV-Connect Mobile.

Ergänzung vom 27.09.2018: Die KBV hat am 20. September eine Informationen zur Nutzung elektronischer Gesundheitsakten als App herausgegeben. Darin heißt es u.a.: Ärzte benötigen von ihren Patienten eine Einverständniserklärung / Schweigepflichtentbindung, dass sie angeforderte Dokumente per Web-Upload an Vivy senden dürfen!

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